"Kein Mensch hat Lust auf stupide Arbeiten"
25. Juli 2022Robotic Process Automation - kurz RPA - bietet große Potenziale in datengestützten Unternehmensprozessen wie sie beispielsweise in der Buchhaltung vielfach vorkommen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Statt Mitarbeiter mit öden Routineaufgaben zu ermüden, die jeden Tag neue Fehler provozieren, erledigt ein Roboter (Bot) diese standardisierten Aufgaben schnell und effizient. Eine Win-Win-Situation für Mitarbeiter und Unternehmen. Um zu erfahren, wie TriFinance mit dem Thema RPA umgeht, haben wir uns mit den Mitarbeitern Christopher Stockschläder und Antonia Heller getroffen.
Christopher Stockschläder
Christopher ist 26 Jahre alt und arbeitet seit 2021 als Project Consultant für TriFinance in Düsseldorf. Seine Schwerpunktthemen sind die Optimierung von Prozessen im Controlling und das Risikomanagement. Bevor er bei TriFinance eingestiegen ist, hat er sich um die Finanzen bei einem Energiekonzern gekümmert.
Antonia Heller
Antonia (31) ist seit November 2018 bei TriFinance aktiv und im Jahr 2021 von Hamburg zum neuem Standort Frankfurt gewechselt. Als Project Manager betreut sie neben dem Aufbau des Frankfurter Standortes die Digitalisierung von Unternehmen. Zudem ist sie Hauptansprechpartnerin bei TriFinance für das Thema RPA.
Hallo Antonia, hallo Christopher. Ihr seid beide in unterschiedlicher Form im Bereich RPA aktiv. Welche Aufgaben gibt es im Bereich RPA bei TriFinance?
Antonia: Grundsätzlich gibt es zwei Rollen, die ein Consultant im Projekt wahrnehmen kann: Die eine besteht darin, Bots für den individuellen Bedarf des Kunden zu entwickeln. Die andere Rolle bildet die Schnittstelle zwischen Business und Bot-Entwicklung. Dabei geht es darum RPA-Potentiale zu erkennen, den operativen Prozess aufzunehmen, und die Übersetzung der technischen Erstellung zu verantworten. Das heißt: je nach individuellen Möglichkeiten kann man entweder im Projektmanagement oder in der technischen Umsetzung unterstützen. Und dann gibt es noch meine Rolle.
Was ist deine Aufgabe?
Antonia: Ich kümmere mich um das Wissensmanagement. Wir nennen das auf Beraterdeutsch ‘Knowledge-Sharing’: Ich konzipiere Schulungen für alle Mitarbeiter. Wer Erfahrung gesammelt hat, soll sich sich in Workshops und Schulungen einbringen, Wissen weitergeben und austauschen. So können wir unternehmensweit Zukunftsthemen vorantreiben.
Wie gehst du dabei das Thema RPA an?
Antonia: Eine neu geschaffene RPA-Taskforce soll Support-Potenziale erkennen und fördern. Dazu stehen wir im engen Austausch mit der Muttergesellschaft in Belgien. Zusammen haben wir ein Whitepaper erstellt und veröffentlichen regelmäßig Case Studies über abgeschlossene Projekte, in denen wir RPA-Prozesse implementiert haben. Wir wollen intern für eine hohe Sichtbarkeit des Themas sorgen.
Christopher, wie kamst du zum Thema RPA?
Christopher: Der Anstoß waren die "RPA Awareness Sessions" in meinen ersten Wochen bei TriFinance. Hier haben uns erfahrene Kollegen des Projektgeschäfts mit echten Beispielen aus der Praxis gezeigt, was mit RPA alles möglich ist. Ich fand es total erhellend, zu sehen, welche Vorteile sich durch kluge Automatisierung im Tagesgeschäft erreichen lassen - sowohl für die Unternehmen, als auch für die Mitarbeiter selbst. Und das Schöne ist, dass man mit ein bisschen Grundinteresse schnell in das Thema einsteigt. Ich muss dafür kein Programmierer sein.
Antonia: Bei der Awareness Session beginnen wir ganz von vorn: Was ist RPA? Welche Einsatzmöglichkeiten gibt es? Welche Rolle kann TriFinance in diesen Prozessen einnehmen? Wie bilden wir unsere Mitarbeiter weiter? Das ist ein erster Einstieg, da die meisten Mitarbeiter anfangs noch wenig Vorerfahrung mit RPA haben.
Wie sehen diese Awareness Sessions aus?
Antonia: Christopher hat in seiner Benchtime bei einem unserer Seminare dazu teilgenommen. So nennen wir die Vorbereitungszeit vor der Projektarbeit, weil man vor dem Sprung ins kalte Wasser noch mal die Schulbank drückt.
Christopher: Ich hab mich rund zweieinhalb Wochen ausführlich mit dem Thema auseinandergesetzt. Man bekommt einen schnellen Einstieg mit steiler Lernkurve und erkennt wahnsinnig viele Möglichkeiten, RPA sinnvoll einzusetzen. Das war eine sehr zugängliche Weise, ohne tiefgreifende IT-Kenntnisse die beiden Anbieter Automation Anywhere und UIPath kennenzulernen.
Wie geht es danach weiter?
Christopher: Für mich ging es danach direkt in Trainings und Zertifizierungsseminare mit den Programmen UIPath und Automation Anywhere. Das geht dann deutlich tiefer. Dort konnte ich schauen, was mir besser liegt und wie die Programme bei Kunden eingesetzt werden. TriFinance hat mit beiden Anbietern eine Partnerschaft und Zugang zu aktuellen Trainingsmöglichkeiten. Zum Beispiel zu Hackathons.
Hackathons?
Antonia: Das sind Workshops, in denen wir gemeinsam in einer Testumgebung Bots für administrative Geschäftsprozesse entwickeln. Die Inhalte stützen sich dabei auf Use-Cases aus der Praxis. Bei unserem letzten Hackathon haben wir den Purchase-to-Pay-Prozess von der Bestellung einer Ware bis zur Bezahlung in der Buchhaltung automatisiert. Hackathons sind für uns ein gutes Medium, um sich gemeinsam mit den internationalen Kollegen weiterzubilden - digital, hybrid oder on-site.
Wie schnell kann man das neu erlernte Wissen anwenden?
Christopher: Überraschend schnell! Auch für die Vereinfachung meiner eigenen Arbeit. Derzeit nutze ich einen kleinen Bot, der automatisiert die alltäglichen Anmelde-Prozesse und den Start meiner Programme übernimmt. Perspektivisch möchte ich beim Kunden Prozesse automatisieren, z.B. die tägliche Zusammenfassung von Auswertungen in ein Berichtsdokument, das gegenwärtig noch manuell erstellt wird. Das führt momentan noch zu hohem Arbeitsaufkommen, aber die erreichbare Zeitersparnis ist enorm.
Hattest Du vor deiner Zeit bei TriFinance schon Berührungspunkte mit RPA?
Christopher: Jein. Ich habe mich in meinem Masterstudium in Wirtschaftsingenieurwesen zwar theoretisch mit dem Feld Robotics und seiner Anwendungsvielfalt befasst, aber nicht in der praktischen Tiefe, in der ich Automatisierungen nun bei TriFinance umsetze. An den Universitäten nimmt es teils noch nicht den Stellenwert ein, den es angesichts seines großen Nutzens haben sollte.
Worin liegt der Nutzen von RPA?
Christopher: Zunächst nimmt man Mitarbeitern nervige Aufgaben ab, die ein Roboter schnell und fehlerfrei erledigen kann. Das vermeidet Fehler und schafft Zeit für spannende und anspruchsvolle Aufgaben, die mehr Spaß machen. Die Mitarbeiter sind motivierter und können ihre individuellen Stärken einsetzen, und das Unternehmen schafft sich personelle Kapazitäten. Kein Mensch hat Lust auf stupide Arbeiten. Die gehören aber leider zum Berufsalltag dazu. Einem Roboter ist das egal.
Antonia: Bei der heutigen Personalknappheit ist das ein ganz wichtiger Punkt: Sowohl Mitarbeitern einen motivierenden Arbeitsinhalt zu bieten, als auch Ressourcen freizuschaufeln. Wer RPA in die Prozesse einbindet, richtet sich zukunftsgewandt aus. Das macht Arbeitgeber attraktiv.
Vielen Dank für das Gespräch!
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